Tagesklinik

Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Der Begriff Tagesklinik beschreibt, dass unsere Patientinnen und Patienten tagsüber an unserem Behandlungsangebot teilnehmen, die Abende und Wochenenden aber zuhause in ihrer gewohnten Umgebung verbringen. Die psychosomatische Ausrichtung bezieht sich auf unseren Behandlungsschwerpunkt: der Verbindung von Körper und Seele.

Tagesablauf in der Tagesklinik

Unsere Tagesklinik ist geöffnet montags, mittwochs und freitags von 8:00 Uhr bis 15:00 Uhr sowie dienstags und donnerstags jeweils von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr. In dieser Zeit bieten wir ein vielfältiges Therapieprogramm an. Die Abende und Wochenenden verbringen unsere Patient*innen in ihrem gewohnten häuslichen Umfeld. Dort können sie dann ihre sozialen Kontakte pflegen und das tagsüber Erkannte oder Erlernte in ihrem Alltag erproben.

Die Behandlung findet in einem überschaubaren Rahmen mit maximal 10 Behandlungsplätzen statt. Um die Ansteckungsgefahr weiter zu begrenzen, teilen wir für einige Angebote (insbesondere das Mittagessen) die Gruppe der Patient*innen weiter auf. Morgens teilen wir eine FFP-2-Maske für den Tag aus. Diese muss zum gegenseitigen Schutz in unseren Räumlichkeiten von allen Personen durchgängig getragen werden (Abnahme nur während des Mittagessens möglich). Während der Behandlung sind mehrmals pro Woche Corona-Tests vorgesehen, dabei erfolgt einmal pro Woche durch uns ein Rachenabstrich mit PCR-Untersuchung.

Verbindung von Behandlung und Alltag

Die tagesklinische Behandlung stellt also eine Verbindung zwischen intensiver therapeutischer Auseinandersetzung und gewohntem häuslichen Umfeld dar. Sie bietet als äußerer Rahmen Hilfe bei der Tagesstrukturierung (feste, an eine berufliche Tätigkeit angelehnte „Arbeitszeiten“) und inhaltlich Hilfe bei der Bewältigung aktueller Lebensprobleme.

Für wen ist die Tagesklinik geeignet?

Die tagesklinische Behandlung ist besonders geeignet für Menschen,

  • für die eine ambulante Therapie nicht ausreichend ist, deren Beschwerden oder Probleme aber nicht unbedingt eine vollstationäre Behandlung erfordern,
  • bei denen eine enge Verzahnung zwischen Therapie und Lebensalltag therapeutisch besonders sinnvoll ist (z. B. Angsterkrankungen und Essstörungen) oder
  • für die eine Trennung vom familiären oder häuslichen Umfeld schwierig ist (z. B. bei kleineren Kindern).

Welche Voraussetzungen gelten?

  • Anfahrtsweg maximal 1 Stunde und von der Patientin /dem Patienten selbstständig und sicher zu bewältigen
  • eindeutige Motivation und Belastbarkeit zur werktäglichen Teilnahme an unserem Behandlungsprogramm (inklusive Mittagspause etwa 37 Stunden pro Woche) sowie die Fähigkeit, verbindlich morgens um 8:00 Uhr hier zu sein
  • Bereitschaft, für die gesamte Behandlungsdauer (auch zuhause) vollständig auf Alkohol und Drogen zu verzichten
  • bei vorwiegend körperlichen Symptomen/Erkrankungen: zuvor erfolgte wesentliche körperliche Diagnostik
  • insbesondere für Eltern kleiner Kinder, Pflegende und beruflich Selbstständige: Freiräume in den Abendstunden (zur Verarbeitung des tagsüber Erlebten oder therapeutische Aufgaben)


Besonderheit der Universitätsmedizin

Als Universitätsklinikum bilden wir angehende Ärztinnen und Ärzte aus. Mit der Aufnahme einer Behandlung bei uns erklären Sie sich prinzipiell bereit, in einem begrenzten Rahmen an Kursen für Studierende als Gesprächspartner teilzunehmen. Ausnahmen hiervon sind in besonderen Fällen in Rücksprache mit ihrer behandelnden Therapeutin / ihrem behandelnden Therapeuten möglich.

Patient*innen mit welchen Krankheitsbildern behandeln wir?

  • Erkrankungen mit körperlichen Symptomen, für die sich keine eindeutige organische Ursache gefunden hat (somatoforme und dissoziative Störungen)
  • körperliche Krankheiten, deren individuelle Ausprägung durch seelische Faktoren beeinflusst wird
  • Angsterkrankungen
  • Depressionen
  • Essstörungen
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Zwangserkrankungen

Für wen ist unser Behandlungsangebot nicht passend?

Patient*innen mit:

  • ausgeprägten Erschöpfungszuständen
  • Alkohol-, Drogen- und Medikamentenabhängigkeit
  • Schizophrenie oder Manie
  • Demenz
  • akuten Krisen, die eine geschützte Unterbringung erfordern

Was umfasst unser Behandlungsangebot?

Unser Behandlungsrahmen ist räumlich überschaubar (pro Kleingruppe fünf Behandlungsplätze, insgesamt 10 Behandlungsplätze) und bietet zeitlich eine feste Tages- und Wochenstruktur in einem individuellen Wochenplan. In diesem Wochenplan erwarten Sie:

  • Patient*innenrunden zu Tagesbeginn und Tagesabschluss
  • psychotherapeutische Einzelgespräche
  • Gruppenpsychotherapie (sowohl interaktionell als auch psychoedukativ-übend ausgerichtet)
  • Kunsttherapie
  • Körpertherapie
  • sozialtherapeutische Unterstützung, z. B. bei Gesprächen mit dem Arbeitgeber oder einer Wiedereingliederung in Ausbildung oder Beruf
  • medizinische Behandlung, Visiten
  • Achtsamkeitstraining
  • Entspannungsverfahren
  • tägliche Bewegung
  • gemeinsame Freizeitaktivitäten
  • pflegerische Angebote zur Selbstfürsorge
  • gegebenenfalls Paar- und Familiengespräche
  • gegebenenfalls Angst- oder Zwangs-Expositionstraining (verhaltenstherapeutisch ausgerichtet)

Wie Sie an einem Beispiel-Wochenplan ersehen können, finden von montags bis freitags täglich mehrere unterschiedliche Gruppenangebote statt. Begleitend werden Sie 1 Einzelgespräch à 50 Minuten pro Woche (in den ersten zwei Wochen nach Möglichkeit 2 Einzelgespräche) mit Ihrem Bezugstherapeuten führen. Die Kombination dieser Elemente unterstützt sich gegenseitig, zeitlich liegt der Schwerpunkt aber eindeutig auf den Gruppenangeboten.

Die Behandlung erfolgt in einem neu für unsere Zwecke modernisierten Bereich der ehemaligen Hautklinik. In unseren großzügigen, hellen Räumlichkeiten haben Sie als Patienten in den Therapiepausen die Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch, kreativen Gestalten oder gemeinsamen Spiel. Wer lieber in Stille sitzen oder liegen mag, etwas lesen oder aufschreiben, kann den Gruppenraum nebenan als Ruhebereich nutzen.

Unser Behandlungskonzept integriert tiefenpsychologische und verhaltenstherapeutische Elemente. Neben der angestrebten Besserung der Beschwerden ist es auch unser Ziel, den bei uns behandelten Menschen zu einem besseren Verständnis ihrer persönlichen Probleme zu verhelfen und sie bei konkreten Schritten zur Umsetzung des hierbei Erkannten in ihrem Lebensalltag zu unterstützen.

Wie lange ist die Behandlungsdauer?

Eine durchschnittliche Behandlung in unserer Tagesklinik dauert etwa 6 Wochen. Wenn die tagesklinische Behandlung als Übergang von einer stationären Behandlung in den Alltag zuhause gedacht ist, sind häufig 4-5 Wochen ausreichend. Bei laufendem Rentenverfahren hat es sich bewährt, die Behandlung auf 4 Wochen zu begrenzen, mit der Möglichkeit einer Verlängerung, z. B. falls der/die Betreffende doch eine Rückkehr auf den Arbeitsmarkt vorbereiten möchte. Ansonsten sollten zum Erreichen einer tragfähigen Veränderung 6 Wochen für eine tagesklinische Behandlung eingeplant werden. Eine 7. Behandlungswoche ist möglich, wenn individuelle Therapieanliegen dies erforderlich erscheinen lassen.

Zur Vorbereitung auf die Entlassung können in Absprache mit dem Behandlungsteam zum Ende der Behandlung hin einige Stunden oder ganze Tage als Alltagserprobung zuhause oder am Arbeitsplatz durchgeführt werden.

Werden Behandlungs- und Fahrtkosten erstattet?

Die Kosten für die tagesklinische Behandlung werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen. Mitglieder einer privaten Versicherung sollten sich im eigenen Interesse vor der tagesklinischen Aufnahme die Kostenübernahme schriftlich durch ihre Versicherung bestätigen lassen.

Die Fahrtkosten zur Tagesklinik und zurück mit öffentlichen Verkehrsmitteln werden i.d.R. von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet, einige Kassen zahlen für die Fahrt mit dem eigenen Auto auch eine Kilometerpauschale. Probleme kann es mit der Erstattung geben, wenn Sie näher an Witzenhausen oder Mühlhausen wohnen, da es dort für Sie rascher erreichbare psychiatrische Tageskliniken gibt. Bitte klären Sie mit Ihrer Krankenkasse vor Aufnahme einer Behandlung bei uns ab, ob in Ihrem Fall unsere psychosomatische Tagesklinik als die nächstgelegene geeignete Behandlungsstätte anerkannt wird. Ggfs. können Sie Ihren einweisenden Arzt um eine entsprechende Bescheinigung bitten.

Für die Erstattung von Fahrtkosten können Sie bei Ihrer Krankenkasse ein Formular anfordern, in dem Sie während der Behandlung Ihre Anwesenheitstage eintragen und von uns mit Stempel bestätigen lassen. Dieses Formular reichen Sie nach Abschluss der Behandlung bei der Krankenkasse ein.

Bei privaten Krankenkassen hängt eine mögliche Fahrtkostenerstattung davon ab, ob dies in Ihrem Versicherungsvertrag vereinbart ist.

Parken an der Tagesklinik

Sie finden die Tagesklinik in der Von-Siebold-Str. 3, 37075 Göttingen

Wir haben keinen allgemeinen Patienten-Parkplatz in der Nähe, auf dem Sie Ihr Auto abstellen können. In den umliegenden Straßen gibt es Gelegenheit zum Parken, allerdings fast überall mit Parkschein-Pflicht. Für Menschen mit eingeschränkter Gehfähigkeit können wir 2 Parkplätze in ca. 300m Entfernung anbieten. Ansonsten haben Sie die Möglichkeit, sich für den Besucher-Parkplatz vor dem Hauptgebäude der UMG eine Wochen- oder Monatskarte zu günstigeren Konditionen (Monatskarte ca. 50,-€) ausstellen zu lassen. Von dort sind es etwa 5-10 Minuten zu Fuß zur Tagesklinik. Kostenfrei können unsere Patienten am Sportinstitut der Uni (IFL) parken, von dort sind es ca. 10-15 Minuten schöner Fußweg durch das Grüngelände.

Bitte planen Sie ausreichend Zeit für den Weg ein, oder kommen Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Stadtbus-Linien 21, 22, 23, 41 u. 42 Haltestelle Beyerstraße, oder etwas weiter Haltestelle Klinikum, hier hält auch die Stadtbus-Linie 33 und einige Überland-Linien) oder mit dem Fahrrad.

Patientenanmeldung

Bei Interesse nehmen Sie bitte Kontakt mit unserem Sekretariat auf und senden uns Ihre Vorbefunde zu. Daraufhin vereinbaren wir mit Ihnen einen Termin für ein ambulantes Vorgespräch mit einem unserer Therapeuten.

Telefon: 0551 3964890

Telefax: 0551 3964894

E-Mail: psychosomatik.anmeldung@med.uni-goettingen.de

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